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Jenke Nordalm
Johannesstr.20
70176 Stuttgart

Die Polizey  

Till Müller-Klug nach einem Dramenfragment von Schiller

Staatstheater Meiningen, im Rahmen des Schiller-Festivals 2005, Premiere 19.06.2005

Regie und Ausstattung: Kranz/Nordalm

Mit: Katharina Hainl, Christopher Novak, M.J. Rodewald, Linda Sixt, Marianne Thielmann

Pressestimmen

„Die beiden Regisseure Jenke Nordalm und Daniela Kranz laden das Publikum ein zu einem Besuch in ihrer „Polizey“-Schule. Wer jetzt an Louis de Funès und seine Gendarmerie Nationale denkt, an Hercule Poirot oder an die tragischen Helden aus der „Police-Academy“, liegt so falsch nicht. Denn auch in der Meininger „Polizey“-Schule wird kräftig persifliert – übrigens ganz im Sinne Friedrich Schillers, der einmal vor hatte, ein unterhaltsames Stück über die Institution der ‚Polizey’ zu machen... Also haben die beiden Regisseure einen eigenen Text in Auftrag gegeben. Und da es in Meiningen eine Polizeischule gibt, lag es nahe, den Ort der Handlung eben dorthin zu verlegen und für den Text auch mal in diversen Vorschriften und Anweisungen für die Polizistenausbildung zu kramen. Entstanden ist ...ein poetisches Essay über eine Institution, die aber an mancher Stelle hinter der Komödie Raum zum Nachdenken über das sensible Verhältnis von Freiheit und Sicherheit bietet...es sind mehr alltägliche Fälle, für die in der Schule der Ernstfall geprobt wird...Die Rollen der Schauspieler wechseln, werden vom Verfolger zum Verfolgten und umgekehrt. Und in manchen Szenen gelingen dem „Polizey“-Team sogar kleine Kabinettstückchen – Rollen, in denen das Publikum die Schauspieler garantiert noch nicht gesehen haben.
Meininger Tageblatt 18. Juni 05

„In Meiningen hat doch tatsächlich unser aller Innenminister seine Nichte in eine Polizei-Schule eingeschleust. Von diesem subtilen großen Lauschangriff ‚in eigener Sache’ ist jedenfalls, so ganz nebenbei, bei der rasanten Uraufführung von Till Müller-Klugs Stück „Die Polizey“ ... zu erfahren...Dieses Anfangsstatement gibt den leicht hintersinnigen, ironischen Ton vor, über den sich das Publikum in dieser Inszenierung ... vor allem über den Eifer amüsieren kann, mit dem sich vier junge Leute als ‚Anwärter’, ‚auf Probe’ oder ‚designiert’ auf das Erlernen der Polizeiarbeit stürzen. Entlang der ‚Kernbereiche der polizeylichen Arbeit’: Prävention, Ermittlung, Fahndung, Zugriff, Verhör und Geständnis. Was sie mit verteilten und wechselnden Rollen durchspielen... ein lustbetontes ‚Räuber und Gendarm’ Spiel, durchaus mit dem Risiko von Folgeschäden für die Beteiligten... Wenn aber dann im Arbeitsamt eine dilettantische Geiselnehmerin ‚nur’ einen Job zu erpressen versucht, oder die geübten Verhörmethoden in einem ‚Unfall’ eskalieren, wird offenkundig, dass die Komödie zwar ein möglicher, aber nicht der einzige Zugang ist, um aus Schillers Idee, etwas zu machen.“
Freies Wort 24. Juni

„Aus Friedrich Schillers „Polizey“-Idee wird in Meiningen eine Revue zur inneren Sicherheit Die Meininger Version ...spielt in einer Polizeyschule und mit ihren heutigen Ausbildungsmethoden. Spielen durchaus im Doppelsinn. Als eine Revue mit kabarettistischem Tischfeuerwerk. Der Ernstfall wird geprobt... Das Regie- und Ausstattungsduo Daniela Kranz und Jenke Nordalm setzt im schlichten Ambiente auf knallgrüne Hochglanzuniformen und knappe Requisiten... Sie sind allesamt eifrige Lehrgangsteilnehmer, die sich in die Täter-Opfer-Polizisten-Rollenspiele stürzen. Erst wenn sie sich darin verlieren und nicht mehr unbeschadet herauskommen, wird der Ernst hinter dem heiteren Spiel erkennbar.“
Tagesanzeiger 21. Juni

„Mit einer weiteren Schillerrarität setzten die Meininger selbst noch einen unvermutet heiteren Kontrapunkt: Für ‚Die Polizey’ gibt es nicht mal ein Textfragment von Schiller, sondern nur die Idee und eine Materialsammlung. Wenn Autor Till Müler-Klug daraus eine Farce, eine komödiantische Show in eienr Polizeischule von heute macht, dann kann er sich zumindest auf Schillers Unentschiedenheit berufen, der einen komödiantischen Zugang selbst nicht ausgeschlossen hatte. In der...Bühnenversion des Inszenierungsduos Daniela Kranz und Jenke Nordalm schlittern die ...’Anwärter’... in die psychologischen Fänge des verbalen Selbstverständnisses ihrer Aufgaben und verheddern sich schließlich in den Rollenspielen für eine sich mehr und mehr verselbstständigende Prävention. Verbrechen verhindern, bevor sie entstehen, gegen Sprayer, Stalker und Entführer; für die innere Sicherheit und mit ständigem Bericht an den ‚lieben Onkel Otto Sch...’“
Neues Deutschland 23. Juni 05