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Jenke Nordalm
Johannesstr.20
70176 Stuttgart

Gelbsucht

von Margareth Obexer

Theaterdock Berlin, Premiere 19.04.2001

Regie: Kranz/Nordalm
Ausstattung: Bettina Latscha

Mit: Serena Gruß, Björn-Ole Blunck, Frank Rückner.

Pressestimmen 

"Heilige auf dem Hochsitz: Auf dem Boden der Tatsachen bewegen sich die Figuren nicht sehr sicher. Schmerz ist ihr Gradmesser für Leben und Wirklichkeit, doch statt ihn laut herauszuschreien, ist er längst verinnerlicht... Der Blick von außen bestimmt ihre Existenz, aber ihre geschliffene Sprache wirkt wie eine wasserundurchlässige Plastikplane, mit der sie rundum geschützt sind. Und doch münden ihre Sätze in einer seltsam dichten Atmosphäre. Es wirkt, als ob sich Zeit und Ort darin beständig erst beschleunigen und dann wieder verlangsamen."
FAZ, 21.4.01 

"Mehr denn je prallen heute Individualität und Unabhängigkeit und die Sehnsuch nach Nähe aufeinander. Am liebsten hätte jeder alles - und ist so zum Scheitern verurteilt. Mit aktuellen Verhaltensmustern beschäftigt sich die Inszenierung ‚Gelbsucht'...Interessant dabei ist vor allem die kühle, sezierende Form des Stückes, die in starkem Kontrast steht zu thematisch ähnlichen Aufführungen, die oft von Emotionen überfrachtet sind...Lediglich zwei Leitern, auf denen die Protagonisten sitzen bzw. herumklettern, durchbrechen die strenge Leere des Raums... Das Opfer wird am Ende zur Täterin. Das Verhalten der drei Protagonisten zeigt schlüssig auf, wie wenig das Wissen um die Mechanismen der menschlichen Psyche den Umgang miteinander verändert hat. Statt die Erkenntnisse zu einem souveränen Umgang miteinander zu nutzen, wird manipuliert und verletzt. Die Figuren tragen ihre Sprache wie Schutzschilder vor sich her, sind aber dennoch ihren Emotionen ausgeliefert"
Neues Deutschland, 2.5.01