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Jenke Nordalm
Johannesstr.20
70176 Stuttgart

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Truckstop

von Lot Vekemans

Württembergische Landesbühne Esslingen. Premiere 25.02.2017

Inszenierung: Jenke Nordalm

Bühne und Kostüme: Katrin Busching

Musik: Ulf Steinhauer

Mit: Sabine Christiane Dotzer, Galina Freund, Markus Michalik

 

Pressestimmen

Vom versuchten Ausbruch und zerschlagenen Illusionen erzählt TRUCKSTOP, eine Art im Keim ersticktes Roadmovie. Vekemans erzählt sprunghaft, lässt die Personen auch mal direkt zum Publikum sprechen, aber genau das ergibt die Spannung - und den Witz, wenn ein Ereignis aus völlig verschiedenen Blickwinkeln geschildert wird. Denn Katalijne wirkt ein wenig beeinträchtigt, sie wird schnell nervös, wenn ihr Leben aus den gewohnten Bahnen gerät; vielleicht ist sie hyperaktiv, vielleicht ein bisschen autistisch. Ihre Mutter, von Galina Freund zunächst als taffe, nüchterne Realistin porträtiert, entpuppt sich als wilde Beschützerin ihres Kindes, wenn sie Remco mit dem zerbrechlichen Wesen des Mädchen konfrontiert. Eigentlich prallen hier drei Träume vom Ausbruch aufeinander, die nicht einmal so unberechtigt, so fantastisch sind. Virtuos und mit großem Mitgefühl schreibt die Autorin an dem schmalen Grat entlang, der die Sorge um einen anderen Menschen vom persönlichen Egoismus trennt. Jeder will hier nur sein kleines Stück vom guten Leben, hat da ein Mädchen wie Katalijne überhaupt eine Chance? Großartig spielt Sabine Christiane Dotzer das eigentlich liebenswerte Kind, das viel zu schnell aus der Fassung gerät. Durch Remcos Zuneigung blüht sie in mädchenhafter Unschuld auf, umso schlimmer setzen dann bei der geringsten Störung ihre hysterischen Ticks ein. Katrin Buschings altmodisch ausgestattete Raststätte trifft genau die gefährliche Atmosphäre zwischen vertrauter Heimeligkeit und abgelebter, vergangenheitsbeschwerter Ernüchterung, vor der es zu flüchten gilt. Sensibel und ein wenig unheimlich zeigt Regisseurin Jenke Nordalm den Verfall der Werte, die leise Verrohung der drei Menschen, denn ganz allmählich verwandeln sie sich hier zu Zombies - da bleibt das Blut von der Katastrophe auch im Rückblick auf glückliche Zeiten noch am Kopf kleben, da blicken die Augen merkwürdig starr. Mit Stroboskop, Musik und heftigem Körpereinsatz bei Liebe und Hieben ist das Drama effektvoll inszeniert - und toll gespielt.  

Esslinger Zeitung 27.02.17